Sicher kennen Sie die weltberühmte Tradition: nach gewonnenem Wettkampf stehen die Sieger auf der Tribüne, bekommen Champagnerflaschen überreicht und schütteln diese, bis die Korken knallen und das edle Gesöff wild herumspitzt – eine Champagnertaufe für die Sieger. Aber woher stammt diese kuriose Tradition eigentlich? Und sicher sind die Preise dieser Champagner nicht besonders billig?
Wie kam es zu der Sache mit der Champagnerdusche?
Im Jahr 1966 fing alles an – und zwar durch einen puren Zufall. Es war der Tag des Motorsport-Rennens „24 Hours of Le Mans“ in Frankreich, ein berühmtes und prestigeträchtiges Langstreckenrennen für Sportwagen. Das Rennen war zu Ende und der Sieger, Jo Siffert, stand mit seiner Champagnerflasche auf dem Siegertreppchen – als plötzlich der Korken herausflog und alle Umstehenden die erste, jedoch unfreiwillige Champagnerdusche erhielten!
Selbstverständlich wurde dieser Vorfall von vielen Augen beobachtet und blieb im Gedächtnis. Im folgenden Jahr wurde gar nicht erst gewartet, bis der Korken flog: die Flaschen wurden von den siegreichen Rennfahrern aktiv geschüttelt, die Korken flogen, der Champagner sprühte und alle hatten mächtig viel Spaß.
Eine Tradition wurde geboren!
Es ist wohl nicht verwunderlich, dass die Zuschauer an dieser Sache ebenfalls unheimlich viel Spaß hatten und die Sache für extra Publicity sorgte. Immer mehr Sieger, die auf dem Treppchen eine Flasche überreicht bekamen, schlossen sich den Siegern von Le Mans an und veranstalteten eine übermütige, champagnertriefende Version der Siegerehrung. Eine Tradition war geboren!
Die Anspannung fällt ab, die Freude nimmt überhand, der Champagner spitzt – es ist absolut verständlich, warum über kurz oder lang nicht nur Rennfahrer, sondern auch Sieger in anderen sportlichen Disziplinen die als schickes Geschenk gedachte Champagnerflasche zu einer Art Spitzpistole umfunktionierten!
Aber ist das nicht Verschwendung? Wie viel so eine Flasche kostet
Ja, auch wenns Spaß macht und eigentlich ganz unschuldig wirkt – Champagner ist ein teures Getränk, welches durch diese Tradition einfach verschwendet wird. Wie viel eine Flasche kostet, kommt natürlich immer stark auf die Art des Champagners an. Offizieller Partner der Formel 1 ist heute der Edel-Champagner Hersteller Carbon, und eine dieser Flaschen kostet tatsächlich so um die 2500 Euro. Das ist schon krass!
Sollte man da nicht lieber mit Wasser spritzen und den Champagner einfach später trinken, wenn sich er Jubel etwas gelegt hat? Logischer wäre es, aber in der Welt des Motorsports geht es um viel Prestige und viel Geld, und da die Siegerehrungen mit Champagnerdusche mittlerweile so sehr dazugehören, muss zu Marketing-Zwecken eben auch das gewollte Image vermittelt werden.
Trivia: der Champagner ist gar nicht immer Champagner
Ab und zu, um genau zu sein, einmal im Jahr, ist es aber tatsächlich so, dass auf der Bühne kein Champagner, sondern einfach Rosenwasser versprüht wird. Das ist immer beim Grand Prix von Dubai der Fall, und zwar weil die muslimische Kultur dieses Landes den öffentlichen Genuss von Alkohol untersagt.
Des Weiteren gibt es noch eine interessante Tatsache (die jedoch zugegeben eher etwas für Erbsenzähler ist): das Getränk der Marke Carbon, welches aktuell bei den Siegerehrungen der F1 versprüht wird, darf offiziell eigentlich gar nicht Champagner genannt werden, da es nicht in der französischen Region Champagne hergestellt wurde, sondern in einer anderen Gegend Frankreichs. Offiziell wird das edle Getränk deshalb als Schaumwein vermarktet.